Überlegungen zu einer weiteren Anhebung des Rentenalters mögen politisch opportun sein, gehen aber an der Realität vieler Beschäftigter vorbei. Denn mehr als ein Viertel aller Beschäftigten ist davon überzeugt, nicht ohne Einschränkung bis zum Rentenalter arbeiten zu können. Noch skeptischer ist die Selbst-Einschätzung bei körperlich belastenden Tätigkeiten (38 %).
Dies belegt eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung („Durchhalten bis zur Rente? Einschätzungen von Beschäftigten, Betriebs- und Personalräten. WSI Report Nr. 85, Juni 2023“). Wenn Arbeitgeber mehr dafür täten, ältere Beschäftigte durch bessere Arbeitsbedingungen im Job zu halten, habe das einen dreifachen Vorteil: Es helfe dabei, die Finanzlage der Sozialversicherungen zu verbessern. Es wirke arbeitsmarktpolitisch positiv, weil Arbeitskräfteengpässe entschärft würden. Und vor allem verbesserten sich Lebenssituation und Gesundheit von Millionen Menschen.
Zur Studie des WSI geht es hier.
Auch Arbeitnehmervertreter sind sehr skeptisch. Nach Ansicht der Betriebsräte und Personalräte ist es unumgänglich, dass Unternehmen die Arbeitsbedingungen für ältere Beschäftigte stark verbessern müssen – Stichwort „altersgerechte Arbeit“.
Was aber konkret kann verbessert werden? Es muss nicht sofort eine umfassende Strategie zum Umgang mit Fachkräftemangel sein oder ein ausgefeiltes betriebliches Gesundheitskonzept. Ansatzpunkte wären aber z.B. spezielle Angebote zur Gesundheitsfürsorge für ältere Beschäftigte und verstärkte Weiterbildungsmöglichkeiten zu Digitalisierungsthemen. Und natürlich die Förderung des Austausches mit jüngeren Kolleginnen und Kollegen, wie etwa durch altersgemischte Teams oder einfache informelle Austauschmöglichkeiten.
Als Betriebsrat oder Personalrat können Sie sich dafür einsetzen – nutzen Sie Ihre Mitbestimmungsrechte zu diesem wichtigen Gesundheitsthema!
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