Damit hatte wohl auch niemand gerechnet, dass in diesem Jahr noch Gehaltserhöhungen zu erwarten sind. COVID-19 hat die deutsche Wirtschaft fest im Griff. Und das ganze Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen für die Pandemie ist noch gar nicht absehbar.
Der aktuelle „Salary Budget Planning Report“ der Unternehmensberatung Willis Towers Watson hat die Entwicklung der Gehaltsbudgets 2020 und 2021 untersucht. Dazu wurden Gehaltsdaten von 15.000 Unternehmen in 132 Ländern ausgewertet.
Mit dem Ergebnis, dass deutsche Unternehmen aufgrund der Corona-Krise ihre Budgets für Gehaltserhöhungen 2020 um ca. 10 % gekürzt haben. 20 % planen Nullrunden bzw. eine Verschiebung von Gehaltserhöhungen, 18 % werden die Jahresboni reduzieren.
Die Planung für 2021 scheine jedoch optimistischer zu sein. Deutsche Arbeitgeber gehen von einer Rückkehr der Gehaltsbudgets auf 2,9 % aus. Das sei fast das Vorkrisenniveau. Der Anteil der Betriebe, die für das kommende Jahr eine Nullrunde planen, sei jedoch, verglichen mit der Vor-Pandemie-Zeit, viermal so hoch.
Deutschland agiere in Krisenzeiten ähnlich wie andere europäische Volkswirtschaften. Sie planen zur Krisenbewältigung niedrigere Gehaltsbudgets ein, als vor der Krise vorgesehen. Die USA und auch Kanada verfolgen einen anderen Ansatz. Sie haben unabhängig davon, ob vor oder nach COVID-19, Gehaltssteigerungen von ca. 3 % vorgesehen.
International zeige sich, dass fünf Branchen am stärksten von stagnierenden Gehältern und Nullrunden betroffen seien. Dies seien der Einzelhandel (58 %), die Medien (51 %), das Freizeit- und Gastgewerbe (50 %), die Produktion (49 %) sowie die Automobilindustrie (44 %).
Am wenigsten davon betroffen seien Versicherungen (11 %), Banken (16 %), Haushalts- und Pflegedienstleistungen (17 %), Chemieunternehmen (18 %) und Finanzdienstleister (23 %).
Fazit: In der jetzigen Situation können wohl alle, die nach wie vor eine Beschäftigung haben und nicht von hohen Gehaltseinbußen aufgrund von Kurzarbeit betroffen sind, zufrieden sein. An das Thema Gehaltserhöhung denkt vermutlich momentan ohnehin kaum jemand.
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