Generation Z: Treffen die Klischees zu?

Generation Z: Treffen die Klischees zu?Es existieren zahlreiche Klischees zur Generation Z: z. B., dass ihr Privatleben immer an erster Stelle steht, sie Überstunden kategorisch ablehnen, nach Feierabend nicht für die Firma erreichbar sein wollen und überzogene Erwartung an Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten haben. Also angeblich eine Generation von anspruchsvollen 16- bis 28-Jährigen, die sich nicht übermäßig engagiert und eher das Quiet Quitting lebt.

Aber treffen diese Vorurteile wirklich zu?

In einer neuen Umfrage von Linkedin wurden ca. 2.500 Personen der Generation Z zu ihren Wünschen und Vorstellungen hinsichtlich des Jobs befragt. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass sich viele Vorurteile um die 16- bis 28-Jährigen ranken.

60 % der Befragten sagten, dass sie schnell Karriere machen und gut verdienen möchten. 81 % seien sogar bereit viel im Job zu leisten, wenn sie einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Die Bereitschaft Opfer für den Arbeitgeber zu leisten, wie z. B. Überstunden und einen Umzug, bringen gut die Hälfte der Befragten mit. Allerdings erwarten sie im Gegenzug eine faire Bezahlung. Die gute Work-Life-Balance ist für ca. ein Drittel relevant, genauso wie ein gutes Klima innerhalb des Teams. Das diverse Arbeitsumfeld oder die Unternehmenswerte scheinen für viele keine ausschlaggebenden Kriterien zu sein.

Der Weg zu einer beruflichen Karriere gestaltet sich für viele jüngere Menschen schwierig. Sie sind in unsicheren, krisengeschüttelten Zeiten (Corona, Klimakrise, Krieg in der Ukraine, Inflation, Energieengpässe) erwachsen geworden. Das hat viele von ihnen mental überfordert. Mehr als die Hälfte weiß zwar, in welche Richtung es beruflich gehen soll, 43 % fühlen sich jedoch bei der Jobsuche überfordert. 58 % der Befragten haben den Eindruck, dass Arbeitgeber in Stellenanzeigen unrealistische Anforderungen formulieren bzw. Gehalt und Entwicklungsmöglichkeiten nicht transparent sind.

Im Rahmen des Fachkräftemangels, können viele Unternehmen offene Positionen nur schwer besetzen. Und in wenigen Jahren, wird die Generation Z einen großen Anteil der Erwerbstätigen darstellen. Es geht also für die Unternehmen kein Weg daran vorbei, sich auf deren Bedürfnisse und Erwartungen einzustellen.

Die jungen Bewerber*innen stehen oft unter dem Generalverdacht, den Unternehmen ihre Bedingungen diktieren zu können. Das sehen aber nur 16 % der jungen Kandidat*innen so. Sie sind eher der Meinung, dass die Jobvorgaben von den Unternehmen kommen.

Gibt es Unterschiede zwischen früheren und heutigen Generationen?

Experten warnen vor pauschalen Vorverurteilungen. Für aussagekräftige empirische Studien seien jahrelange Beurteilungen einer Zielgruppe notwendig. Nur dann könne man herausfinden, ob die Werte und Erwartungen von denen vorheriger Generationen abweichen. Dass jüngere Menschen grundsätzlich andere Wünsche haben als ältere, sei absolut normal. Vielleicht habe ja auch die Generation der Best Ager in jungen Jahren ähnliche Erwartungen gehabt.

Einen Vergleich aller Nachkriegsgenerationen in ähnlichen Lebensphasen hat der Soziologe Martin Schröder gezogen. Mit dem Ergebnis, dass weder die eine Generation besonders faul noch andere Generationen sehr engagiert waren. Im Alter zwischen 16 und 28 Jahren gab es kaum größere Unterschiede zwischen den Generationen.

Einen Unterschied gibt es vermutlich aber doch: Dadurch, dass die Generation Z im digitalen Umfeld aufgewachsen ist, erwartet sie diese Formate und Prozesse auch im beruflichen Umfeld. Mit dem persönlichen – nicht digitalen – Netzwerken haben viele von ihnen jedoch Probleme, obwohl das Bewusstsein, dass ein starkes Netzwerk im Berufsleben wichtig ist, durchaus vorhanden ist.

Fazit

So oder so sind Unternehmen gezwungen, die Potenziale unterschiedlicher Generationen erfolgreich zu nutzen. Und an der Generation Z führt nun mal kein Weg vorbei. Pauschale Vorverurteilungen sind dabei eher kontraproduktiv.

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