Für Sie als Arbeitnehmervertreter sind die Akzeptanz und das Vertrauen der Beschäftigten essenziell. Was müssen Sie also tun, um darauf bauen zu können? Ganz einfach: Kommunizieren Sie regelmäßig Ihre Ziele, den Stand der Dinge und Ihre Erfolge. Dann wird Ihre gute Arbeit von den Kollegen und Kolleginnen auch positiv wahrgenommen.
Vergessen Sie nicht: Es gehört zu Ihren Aufgaben, die Belegschaft umfassend und regelmäßig über Ihre Tätigkeit zu unterrichten. D. h. Öffentlichkeitsarbeit ist kein „Nice to have“ sondern unverzichtbar. Beschäftigte müssen wissen, was der Betriebsrat tut und umgekehrt lebt Interessenvertretung von den Rückmeldungen der Beschäftigten. Und die machen es hin und wieder notwendig, den inhaltlichen Kurs des BR anzupassen.
Effektive Öffentlichkeitsarbeit muss allerdings gut durchdacht und geplant werden. Wie Sie dazu ein effektives Konzept erstellen, erfahren Sie hier.
Bestandsaufnahme
In diesem ersten Schritt nehmen Sie sowohl die Branche Ihres Unternehmens, den Betrieb selbst und die Ressourcen im Gremium unter die Lupe.
Die Entwicklungen außerhalb des Unternehmens (sinkende Absatzzahlen oder auch Werksschließungen beim Wettbewerb) lassen u. U. auch Rückschlüsse auf das eigene Unternehmen zu. Und gerade in unsicheren Zeiten wie diesen sorgen sich Kolleginnen und Kollegen über ihre berufliche Zukunft. Umso wichtiger ist es diese Sorgen zu thematisieren und sie regelmäßig über den Stand der Dinge zu informieren.
Im eigenen Betrieb steht im Fokus:
Welche Themen sind gerade aktuell?
Was ist derzeit in Planung?
Welche Ziele hat das Gremium?
Was bewegt die Beschäftigten?
Last but not least sollte sich das Gremium ansehen, wie es um die Ressourcen und Fähigkeiten jedes einzelnen Mitglieds bestellt ist. Fehlen noch notwendige Qualifikationen, wie werden Aufgaben am sinnvollsten verteilt, wie wird das Gremium wahrgenommen?
Ziele des Betriebsrats
Nach erfolgter Bestandsaufnahme können daraus ganz konkrete und allgemeine Ziele festgelegt werden. Im letzten Jahr vor der Wahl bietet es sich an konkret zu definieren, welche Themen für die restliche Amtszeit noch auf der Agenda stehen.
Im Blick sollten auch immer die Kolleginnen und Kollegen bleiben. Die Interessen der Beschäftigten verschiedener Abteilungen können sehr unterschiedlich sein. Erreichen Sie alle gleich gut? Oder gibt es noch Verbesserungsbedarf bei bestimmten Beschäftigungsgruppen? Lohnt es sich möglicherweise Teamleiter mit ins Boot zu holen, um die Wünsche der Arbeitnehmenden noch besser definieren zu können? Versuchen Sie es vielleicht einmal mit einem Perspektivwechsel. Das kann Ihnen u. U. dabei helfen, sich Klarheit zu verschaffen.
Das Resultat all dieser Überlegungen sollten die wichtigsten Themen sein, die der Betriebsrat in Angriff nimmt und über die er informieren möchte.
Kommunikationskanäle
Definieren Sie, welche Medien Sie in welcher Frequenz für Ihre Kommunikation nutzen möchten. An erster Stelle sollte immer der persönliche Kontakt jedes einzelnen Gremiumsmitglieds mit den Beschäftigten stehen. Angefangen vom persönlichen Gespräch, über Betriebsversammlungen, Teambesprechungen bis hin zu Betriebsrundgängen.
Zusätzlich führt aber kein Weg an weiteren Medien vorbei. Diese sind allerdings von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich und hängen erheblich davon ab, auf welche Kommunikationskanäle die Arbeitnehmenden Zugriff haben und welche sie regelmäßig nutzen. Sicherlich wird es auch Beschäftigte geben, die keinen ständigen Zugang zu Computern o. Ä. haben. D. h. ein guter und regelmäßiger Medienmix ist erforderlich, um alle auf dem Laufenden zu halten.
Neben dem persönlichen Kontakt bieten sich folgende Kanäle an
- Eintrag im Internet
- Videos
- Podcast
- Ausdruck am schwarzen Brett
- Übersichtliche Info-Flyer
- E-Mails
- Monatlicher Newsletter
Zur Erstellung von Texten kann es hilfreich sein, sich Inspirationen von einer KI zu holen. Texte können damit überarbeitet und der Schreibstil dem Medium angepasst werden.
Haben Sie keine Angst vor Wiederholungen. Veröffentlichen Sie Informationen parallel über unterschiedliche Medien. Nur so stellen Sie sicher, dass Sie alle Beschäftigten erreichen. Planen Sie daher im Vorfeld auch die Frequenz Ihrer Veröffentlichungen.
Möchten Sie als Betriebsrat die breite Öffentlichkeit auch außerhalb des Unternehmens erreichen, kann es sinnvoll sein, den Kontakt zu Journalisten zu suchen. Dies kommt möglicherweise in Betracht, wenn bereits ein öffentliches Interesse an den Entwicklungen bzw. Krisen im Unternehmen besteht.
Aufgabenverteilung im Gremium
In der Bestandsaufnahme haben Sie geprüft, wer welche Fähigkeiten hat. Das ist jetzt Grundlage dafür, wer welche Aufgaben übernimmt. Ggf. macht es Sinn, eine Person des Gremiums zum Thema Öffentlichkeitsarbeit weiterzubilden. Sie legen dann fest, welche Gremiumsmitglieder eine Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit bilden. Diese ist für die Umsetzung des Konzepts verantwortlich – befindet sich aber gleichzeitig im regelmäßigen Austausch mit dem restlichen Gremium. In einem Redaktionsplan wird festgehalten, wer Inhalte liefert, wer Korrektur liest und über welches Medium sie kommuniziert werden. Wird Social Media genutzt, muss hier auch geklärt werden, wer für die Kommentare verantwortlich ist.
Resümee
Ihre gute Betriebsratsarbeit wird in der Regel erst durch effektive, nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit sichtbar. Diese basiert auf einem sinnvollen, gut geplanten Kommunikationskonzept. Durch die damit einhergehende transparente Informationsarbeit sichert Ihr Gremium die Akzeptanz und das Vertrauen der Arbeitnehmenden: die grundlegende Säule Ihrer Betriebsratsarbeit.
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