Die Bedeutung von Diversität und Inklusion wird in den Betrieben oftmals unterschätzt. Da sie jungen Fachkräften zunehmend am Herzen liegt, ist sie u. a. ein entscheidendes Instrument im Kampf um die Talente, der in den kommenden Jahren aufgrund des demografischen Wandels noch zunehmen wird. Kein Unternehmen kann es sich daher leisten, auf die Förderung von Vielfalt zu verzichten.
Aber ist dieses Bewusstsein auch in den Unternehmen angekommen? Und wie steht es wirklich um die Diversität in unseren Betrieben? Indeed hat dazu im Rahmen einer internationalen Studie 16.671 Beschäftigte aus elf Ländern befragt.
In deutschen Unternehmen scheint die Förderung von Diversität keine hohe Priorität zu haben. Eine*n Gleichstellungsbeauftragte*n gibt es nur in 30 % der deutschen Unternehmen. 36 % berichten, dass ihr Arbeitgeber Vielfalt aktiv fördere. Laut Frank Hensgens, Geschäftsführer von Indeed DACH, mangele es hierzulande an der praktischen Umsetzung der theoretischen Bekenntnisse. Für Arbeitgeber müsse dies ein Weckruf sein. „Denn eine Unternehmenskultur, die Vielfalt und Integration aktiv fördert, ist nicht nur ein moralisches Gebot. Sie ist auch der Schlüssel für die Gewinnung neuen Personals und die Bindung der eigenen Belegschaft.“
Häufig seien tief verankerte, unbewusste Vorurteile der Grund, warum sich dahingehend zu wenig tue. Diese gelte es aufzudecken, z. B. durch Schulungen. Gerade im Recruiting seien diese enorm wichtig, werden aber tatsächlich nur von 29 % der deutschen Unternehmen durchgeführt.
Bei der Wahrnehmung, wie etabliert Vielfalt und Inklusion im Betrieb seien, zeigen sich große Unterschiede. Gaben 43 % der Führungskräfte an, dass Diversity-Bemühungen stattfinden, stimmen dem nur 31 % der Mitarbeitenden zu. Leider glaubt auch fast die Hälfte der Befragten, dass sich die Bedeutung von Vielfalt und Inklusion in den nächsten fünf Jahren nicht verändern wird.
In anderen Ländern scheinen mehr Bemühungen hinsichtlich Diversität stattzufinden. In Australien werden diese von 52 % der Befragten wahrgenommen und in Indien sogar von 63 %.
Im Kampf um die Talente ist die Vernachlässigung von Diversität eine Katastrophe laut Hensgens. Kein Unternehmen kann sich diesbezüglich im Recruiting einen Rückstand leisten. Das wirke sich unmittelbar auf die Arbeitgeberattraktivität aus.
Leider werde die Wichtigkeit von Diversity auch in wirtschaftlicher Hinsicht von den Unternehmen unterschätzt. Sie sei unwichtig für den Unternehmenserfolg behaupten 44 % der Befragten. Und nur ein Viertel ist der Meinung, dass z. B. Künstliche Intelligenz als neutrale Kontrollinstanz fungieren könne, die einen positiven Einfluss auf die Umsetzung konkreter Bemühungen in Sachen Vielfalt haben könne. Interessant ist dazu der internationale Vergleich. In den USA seien dies 44 % und in Australien 42 %.
Es gibt also noch großen Aufholbedarf in deutschen Betrieben. Zögern Sie nicht, Ihren Einfluss geltend zu machen.
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