Coronakrise: Außerordentliche Belastung für Mütter

Eltern werden in der seit zwei Jahren andauernden Pandemie stark belastet. Immer wieder müssen sie sich kurzfristig um die Kinderbetreuung kümmern – sei es aufgrund von Schulschließungen oder Quarantäne. Und das parallel zum Job. Die Mütter tragen dabei nach wie vor die Hauptlast.

Nicht verwunderlich also, dass sie sehr unzufrieden sind – auch mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung. Das hat eine repräsentative Befragung der Hans Böckler Stiftung ergeben. Darin wurden im Januar 2022 6400 Erwerbstätige und Arbeitssuchende zu ihrer Lebenssituation befragt. Die gleichen Personen wurden dazu auch bereits mehrfach in 2020 und 2021 befragt. Lediglich 31 % sind mittlerweile noch zufrieden mit der Coronapolitik der Regierung. Zu Beginn der Pandemie waren es noch 67 %. Sie sorgen sich um den sozialen Zusammenhalt sowie wachsende Ungleichheit und fühlen sich wieder stärker belastet als im vergangenen Sommer. Zudem fürchten Sie eine Ansteckung mit COVID-19.

Häufig sind es auch die Mütter, die ihre Arbeitszeit aufgrund ihrer betreuungsbedürftigen Kinder reduzieren. 19 % sagten im Januar 2022, dass sie die Arbeitszeit wegen der Kinder verringert haben. Nur mit Beginn des ersten Lockdowns im April 2020 war dieser Prozentsatz mit 24 % höher. Bei den Vätern waren es aktuell nur 6 % (04/20: 16 %), die wegen der Kinderbetreuung die Arbeitszeit reduziert haben. Die Eltern beklagen, sich alleingelassen und ausgelaugt zu fühlen. Die Unterstützung bei der Sorgearbeit funktioniere nach wie vor schlecht. Bettina Kohl, die Direktorin des WSI und Soziologieprofessorin, fordert daher verstärkte familien- und bildungspolitische Unterstützung. Sie geht zudem davon aus, dass die durch Corona entstandenen Lernlücken nicht mit Auslauf der Pandemie überwunden sind, sondern uns noch über Jahre begleiten werden.

Die Bedenken zur eigenen finanziellen Situation haben aktuell wohl nicht zugenommen. Und weniger Beschäftigte sorgen sich um ihren Job. Mit einer Ausnahme: Familien, die ohnehin schon niedrige Einkommen beziehen, erfahren seit Pandemiebeginn eine Verschärfung ihrer Situation. Was u. a. auf ihre meist kritischen Arbeitsverhältnisse ohne Absicherung zurückzuführen ist.

 

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