Die Digitalisierung der Arbeitswelt schreitet mit großen Schritten voran. Was in vielerlei Hinsicht ja sehr positiv ist, aber durchaus auch Schattenseiten mit sich bringt. Der digitale Stress nimmt zu und macht zahlreiche Beschäftigte krank.
Viele Arbeitnehmende werden von der technologischen Entwicklung nahezu überrannt. Mittlerweile gehört es fast zum guten Ton immer erreichbar zu sein. Kombiniert mit zahlreichen neuen Softwaresystemen und -programmen führt das schnell zu Überforderung bzw. Überlastung des Einzelnen. Es fehlt oftmals an der Vorbereitung der Betroffenen auf die Anforderungen der neuen Arbeitswelt. Das birgt ein hohes Stresspotenzial.
Dies sind die Hauptstressoren, auf die der digitale Stress und die wahrgenommene Belastung zurückzuführen sind:
- Unsicherheit im Umgang mit digitalen Anwendungen
- Ständige Erreichbarkeit durch ortsunabhängige Arbeitsmöglichkeiten (insbesondere Homeoffice) – dadurch fehlt der Rückzugsort, der frei von Arbeitsinhalten ist
- Komplexität neuer Technologien
- Zunahme neuer technologischer und kommunikativer Systeme und digitaler Anwendungen; kompetente Handhabung durch Überladung erschwert
- Jobunsicherheit durch zunehmende künstliche Intelligenz
- Unzuverlässigkeit einiger Technologien, Systemabstürze jederzeit möglich
- Möglichkeit der Mitarbeiterüberwachung durch neue Technologien
Was also tun?
Stressoren zu kennen ist die eine Sache. Entscheidend ist es, diejenigen herauszufiltern, die für Sie persönlich besonders relevant sind. Und dann müssen natürlich maßgeschneiderte Lösungen geschaffen werden, um Abhilfe zu schaffen.
Alle Mitarbeitenden sollten auf neue Systeme und Anwendungen vorbereitet und geschult werden. Digitale Kompetenzen zu erwerben ist für alle Beschäftigten das A und O.
Dabei sind auch Führungskräfte gefragt ein vertrauensvolles Klima zu schaffen, in dem sich Beschäftigte trauen offen zu äußern, was sie stresst und wo sie u. U. Probleme haben, ein neues System erfolgreich zu nutzen.
Ist die Trennung von Beruf und Privatleben schwierig, ist es Aufgabe des Arbeitgebers, dem einen klaren Rahmen zu setzen, möglicherweise auch durch eine Betriebsvereinbarung zur mobilen Arbeit. Es muss definiert werden, zu welchen Zeiten und über welche Medien Mitarbeiter*innen erreichbar sein sollen. Denn nur in den seltensten Fällen hat eine Anfrage die um 19.00 h eingeht, nicht auch bis zum nächsten Morgen Zeit.
In vielerlei Hinsicht haben Sie als Arbeitnehmervertreter*in Einfluss. Nutzen Sie Ihre Mitbestimmungsrechte, um die Kolleg*innen vor Stress und Krankheit zu bewahren und Prävention zu betreiben.
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