Alle drei Jahre untersucht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) den aktuellen Stand der betrieblichen Familienfreundlichkeit – gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Für den „Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2019“ wurden sowohl Personalverantwortliche als auch Beschäftigte befragt.
Auch 2019 ist der Stellenwert des Themas Familienfreundlichkeit für die meisten Unternehmen sehr hoch. Für die Arbeitnehmer ist ein familienfreundliches Arbeitsumfeld ein wichtiges Kriterium für die Arbeitgeberattraktivität. Selbst Beschäftigte ohne aktuelle Betreuungspflichten legen großen Wert auf darauf.
Hierauf müssen die Personalabteilungen mit einer lebensphasenorientierten Personalpolitik reagieren und den Arbeitnehmern unterstützende Angebote über den gesamten Erwerbsverlauf bieten. Insbesondere Arbeitnehmern mit Kindern bzw. pflegebedürftigen Angehörigen.
Ein familienfreundliches Arbeitsumfeld existiert nur dann, wenn Familienfreundlichkeit auch im betrieblichen Alltag gelebt wird. Umso erfreulicher, dass der Anteil an Unternehmen mit einer familienfreundlichen Unternehmenskultur seit 2015 zugenommen hat. Häufig verbleibt jedoch eine Lücke zwischen der tatsächlich von Arbeitgeberseite beabsichtigten und der von den Mitarbeitern erlebten Familienfreundlichkeit. Diese Wahrnehmung ist stark abhängig von der Art der Tätigkeit und den tatsächlichen Zugangsmöglichkeiten zu familienfreundlichen Maßnahmen.
Daran sind Führungskräfte maßgeblich beteiligt. Sie entscheiden oft darüber, ob der einzelne Arbeitnehmer auf familienfreundliche Maßnahmen zugreifen kann – vor dem Hintergrund eines fairen Interessenausgleichs innerhalb eines Teams.
Auch das Engagement zur Förderung von Vätern ist stark angestiegen und kann damit einen Beitrag zur Veränderung von Rollenbildern leisten. Weitere familienfreundliche Maßnahmen sind individualisierte Arbeitszeitmodelle, eine Teilzeit- bzw. phasenweise Beschäftigung während der Elternzeit sowie Freistellungen zur Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen.
Fast 90 % der Arbeitnehmer gaben an, dass ihre Arbeitszeiten gut mit ihren familiären und sozialen Verpflichtungen außerhalb des Jobs vereinbar seien. Das sei vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass in den letzten Jahren die Verbreitung von flexiblen Arbeitszeitmodellen gestiegen sei. Wobei es auch zahlreiche Teilzeitbeschäftigte gebe, für die es leichter sei, Arbeitszeiten und familiäre Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen.
Zwar gestiegen, aber nach wie vor ausbaufähig, seien die Möglichkeiten ortsungebunden zu arbeiten. Flexibles und mobiles Arbeiten bleibe nach wie vor eines der bedeutendsten Zukunftsthemen.
Unternehmen seien auch zukünftig personalpolitisch gefordert, eine flexible Arbeitsorganisation zu gestalten, die sowohl den Ansprüchen der Beschäftigten als auch der Arbeitgeber gleichermaßen gerecht werden. Das setze individuelle Lösungen voraus, die in Betriebsvereinbarungen und Tarifbestimmungen eingebettet seien. Spätestens dann kommen Sie als Betriebsrat im Rahmen Ihrer Mitbestimmungsrechte ins Spiel.
Zur Untersuchung:
https://www.iwkoeln.de/studien/gutachten/beitrag/andrea-hammermann-joerg-schmidt-oliver-stettes-unternehmensmonitor-familienfreundlichkeit-2019.html
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