Der Feierabend in Deutschland zieht sich für viele immer länger hinaus. 1994 mussten noch 15% der Beschäftigten abends arbeiten, 2015 waren es bereit 26%. Auch die Nachtarbeit hat in dem Zeitraum von 8% auf 9% zugenommen (Quelle: Destatis 2016). Schicht-, Nacht und Wochenendarbeit nehmen in Deutschland also zu. EU-weit mussten 2014 im Schnitt gut 18% der Beschäftigten außerhalb der Standard-Arbeitszeiten (8.00-18.00 Uhr) arbeiten.
Die Sozialwissenschaftlerin Youngmin Cho von der Case Western Reserve University in Cleveland hat die Folgen für die Betroffenen in einer Studie unter die Lupe genommen. Sie stützte sich auf Daten des General Social Survey aus den Jahren 2006, 2010 und 2014 von 4.100 amerikanischen Arbeitnehmern. Die Schichtarbeiter schätzen demnach ihre Gesundheit durch die wechselnden Schichten als messbar schlechter ein. Auch die Anzahl der Tage mit psychischen Beeinträchtigungen sei höher als bei anderen Erwerbstätigen.
Die Analyse hat weiterhin gezeigt, dass Schichtarbeiter erhebliche Probleme mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben. Ganze Familienroutinen werden durcheinandergebracht. Der Feierabend fällt z.B. auf den Morgen, an dem beim Rest der Familie der (Arbeits-)Tag erst beginnt. Es bleibt wenig Zeit für gemeinsame Aktivitäten, da kaum gemeinsame Freizeit vorhanden ist. Sich trotzdem Zeit zu nehmen, sei immer mit viel Müdigkeit verbunden. Und dieser Rollenkonflikt sei letztlich auch wieder schädlich für die Gesundheit.
Umso wichtiger ist es also, Ihre Rechte als Betriebsrat wahrzunehmen, die Schichtpläne kritisch zu prüfen und mit dem Arbeitgeber erforderliche Änderungen zu verhandeln und zu gestalten.
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