Die Einstellung von Flüchtlingen in deutschen Unternehmen hat sich innerhalb eines Jahres verdreifacht. Das geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts und des Personaldienstleisters Randstad hervor. Sie haben dazu im März 1.000 Personalverantwortliche sowohl aus Groß- als auch Kleinunternehmen befragt.
In den vergangenen zwei Jahren haben gut 20% der Unternehmen Flüchtlinge beschäftigt, wohingegen Ende 2015 der Anteil noch bei 7% lag. Allerdings haben auch 58% noch keine Erfahrungen mit Geflüchteten gemacht. Aufgrund sprachlicher Anforderungen, spezieller Qualifikationen oder anderer branchenspezifischer Voraussetzungen sehen 19% keine Einsatzmöglichkeiten für sie.
Im verarbeitenden Gewerbe sowie Handel arbeiten der Umfrage zufolge viele Geflüchtete, im Dienstleistungssektor sind sie kaum zu finden. Die einzelnen Unternehmen beschäftigen in der Regel nur wenig Flüchtlinge, in der Hälfte der Betriebe arbeitet jeweils nur einer, bei weiteren 42% sind es zwischen 2 und 5 Personen.
Oft scheitert eine Einstellung am unklaren Aufenthaltsstatus oder am Beschäftigungsverbot für diejenigen aus sicheren Herkunftsländern. Auch die Dauer behördlicher Verfahren, die damit verbunden sind, schreckt ab. Viele Personaler tun sich weiterhin schwer, die Qualifikation aufgrund des ausländischen Abschlusses richtig einzuschätzen.
Nur wenige Flüchtlinge (8%) werden als Facharbeiter eingestellt. Meistens arbeiten sie als Praktikanten oder Hilfskräfte, was auch daran liegt, dass die Arbeitsagentur betriebliche Einstiegsqualifizierung, die im Grunde genommen auf eine Ausbildung vorbereitet, fördert. Ca. 19% der Firmen, die Geflüchtete beschäftigen, nutzen die behördlichen Beihilfen wie z.B. Lohnzuschüsse oder Sprachkurse.
Der Nachweis der Arbeitgeber, dass die Anstellung eines ausländischen Mitarbeiters nicht zu Lasten einheimischer Bewerber gehe, die sogenannte Vorrangprüfung, scheint nur noch in bestimmten Regionen vorausgesetzt zu werden. Nur 18% der Personaler halten sie noch für problematisch.
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