Mit Betriebsrat steigen die Chancen auf Weiterbildung
Wie wichtig Ihr Engagement in der Arbeitnehmervertretung ist, zeigt sich auch im Bereich der Weiterbildung. Haben Unternehmen einen Betriebsrat, steigt die Weiterbildungsquote der Beschäftigten. Das ist das Ergebnis einer Studie des Berufsbildungsinstituts (BIBB) und der TU Dortmund. Darin wurden zwischen 3.500 und 4.000 Privatbetriebe mit mindestens fünf Beschäftigten befragt.
In den Unternehmen ist vieles im Wandel. Die zunehmende Digitalisierung setzt voraus, dass Mitarbeitende weiterqualifiziert werden. Was nützt die modernste Technik, wenn Beschäftigte sie nicht bedienen können. Insbesondere Geringqualifizierte haben in Bezug auf die Weiterbildung Nachhofbedarf. Sie kamen in der Vergangenheit oftmals zu kurz. Die Studie zeigt, dass Betriebsräte insbesondere in solchen Unternehmen, die technologisch noch nicht auf dem neuesten Stand sind, dafür sorgen, dass sich die Mitarbeiter*innen weiterbilden können. Davon profitieren Beschäftigte, deren Tätigkeit aktuell nur geringe Qualifikationen voraussetzen, am meisten.
In der Befragung wurde u. a. erhoben, welche digitalen Technologien die Firmen verwenden. Aufgrund dieser Angaben wurden die Unternehmen in über- und unterdurchschnittlich digitalisiert kategorisiert. Mit dem zentralen Ergebnis, dass sowohl der Anteil der Firmen höher ist, die überhaupt Weiterbildung anbieten, als auch der Anteil der sich weiterbildenden Beschäftigten – vorausgesetzt, es gibt einen Betriebsrat. Grundsätzlich gilt das für alle Mitarbeiter*innen, unabhängig von der Ausbildung. Ein besonders positiver Effekt zeigt sich jedoch bei Beschäftigten mit geringem Qualifikationsniveau sowie in Betrieben, die technologisch unter dem Branchendurchschnitt liegen.
Zu den Ergebnissen
Mit Betriebsrat | Ohne Betriebsrat | |
Betriebe, die Weiterbildung anbieten | 87,3 % | 70,8 % |
Beschäftigte, die teilnehmen | 37,1 % | 29,4 % |
Betriebe, die Weiterbildung für Geringqualifizierte anbieten | 44,5 % | 23,5 % |
Geringqualifizierte, die teilnehmen | 22,8 % | 12,6 % |
Wo liegen die Gründe?
Die Forscher führen die Tatsache, dass mitbestimmte Unternehmen mehr Weiterbildung anbieten, darauf zurück, dass sich Betriebsräte, als Stimme der Belegschaft, für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen. Dadurch werden die Arbeitnehmer*innen im Unternehmen gehalten. Für den Arbeitgeber lohnt es sich daher eher, in deren Weiterbildung zu investieren.
Besonders Geringqualifizierte stehen im Fokus der Arbeitnehmervertretung. Zum einen müsse der Zusammenhalt in der Belegschaft sichergestellt werden. Zum anderen wirke Weiterbildung von weniger gut Qualifizierten der Lohnspreizung im Betrieb entgegen.
Betriebe, die überdurchschnittlich digitalisiert seien, seien auch ohne Druck des Betriebsrats selbst daran interessiert, dass sich die Beschäftigten auf dem aktuellen Stand halten. Ganz anders verhält es sich in den technologisch weniger fortschrittlichen Betrieben. Dort sei der Betriebsrat gefragt, sich für Weiterbildung starkzumachen.
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