Es geht oft durch die Presse: Der Arbeitsmarkt hat sich 2016 positiv entwickelt. Die Arbeitslosenquote ist gesunken und die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Vollzeit deutlich gewachsen. Jedoch nicht so stark wie die der Arbeitnehmer mit atypischer Beschäftigung. Fast 40% der deutschen Angestellten gehen einer atypischen Beschäftigung nach. Was sind atypisch Beschäftigte, wird sich der ein oder andere fragen. Darunter versteht man z.B. Leiharbeits-, Teilzeit- oder Minijobs. Und davon gibt es ziemlich viele in Deutschland laut einer Veröffentlichung regionaler Arbeitsmarktdaten des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Tatsächlich wurde 2016 der höchste Stand seit 13 Jahren erreicht. Am stärksten verbreitet sei die atypische Beschäftigung in den westdeutschen Flächenländern wie z.B. Schleswig Holstein, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. In den ostdeutschen Bundesländern fällt sie insgesamt um einen Prozentpunkt geringer aus.
Die Teilzeitbeschäftigten machen – mit 23% aller abhängig Beschäftigten – den Großteil der atypisch Beschäftigten aus. Erschreckend sei, dass gut 28% der Arbeitnehmer in Teilzeit Stundenlöhne unter der Niedriglohngrenze von 9,75 Euro brutto erhielten. Bei den Vollzeit tätigen Angestellten seien dies im Vergleich dazu nur etwa 11%. Laut Forschern sei es zudem so, dass viele Teilzeitkräfte gern mehr Stunden arbeiten würden, wenn es möglich wäre.
Die Zahl der besonders schlecht bezahlten Minijobber im Haupterwerb – geringfügig entlohnte und kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse – habe jedoch abgenommen, auf 14,1% aller Beschäftigten. Bei den geringfügig Beschäftigten ist der Niedriglohnanteil mit 70% sehr hoch.
Die neuesten Zahlen des Sozioökomischen Panels belegen, dass die Zeitarbeit hierbei nur eine untergeordnete Rolle spiele. Unter den abhängig Beschäftigten betrug Ihr Anteil 2016 nur 2,6%. Allerdings seien auch knapp die Hälfte aller Leiharbeiter von niedrigen Löhnen betroffen. Ganze 46% arbeiteten unter der Niedriglohngrenze.
Die Berechnungen des WSI stützen sich auf Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA).
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