Deutsche, bei der DAK krankenversicherte Beschäftigte fehlten im Jahr 2022 durchschnittlich fast 20 Tage mit einer Krankschreibung am Arbeitsplatz – 5,5 Tage länger als 2021. Das entspricht einem Anstieg von 38 % gegenüber dem Vorjahr. Somit lag der Krankenstand der Beschäftigten bei 5,5 % – der höchste Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren.
Die DAK-Gesundheit hat dazu die Daten ihrer 2,4 Millionen erwerbstätig Versicherten zugrunde gelegt. Laut Vorstandschef Andreas Storm seien diese Rekord-Krankheitsausfälle alarmierend und sollten ein Weckruf für die Wirtschaft sein. Zwar habe die Pandemie ihren großen Schrecken verloren, da die Zahl der schweren Verläufe deutlich abgenommen habe. Aber die Auswirkungen des hohen Krankenstands auf die Arbeitswelt seien massiv. Auch vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels sei es wichtig, dass sich die Beschäftigten weiter schützen und am Arbeitsplatz geschützt würden.
Unterschiedliche Erkrankungen
Die meisten Fehltage wurden durch Atemwegerkrankungen verursacht. Hier liege das Niveau um 172 % über dem des Vorjahres und erreiche mit 398 Fehltagen je 100 Versicherte einen absoluten Rekord. Im Gegensatz dazu seien Muskel-Skelett-Erkrankungen nur leicht (5 %) angestiegen. Einen weiteren Höchststand gab es allerdings bei psychischen Erkrankungen. Hier wurde mit 301 Fehltagen je 100 Versicherte ebenfalls ein neuer Rekord erreicht.
Wo liegen die Gründe?
Laut DAK Gesundheit hänge der Anstieg u. a. mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2002 müssen nicht mehr die Beschäftigten selbst die Krankmeldungen bei den Krankenkassen einreichen, sondern sie gehen direkt von den Arztpraxen an die Krankenkassen. In der Vergangenheit wurden etliche Krankheitsfälle statistisch gar nicht erfasst, weil die gelben Zettel von den Versicherten nicht abgeschickt wurden. Die Dunkelziffer sei nun wesentlich geringer und der wirkliche Krankenstand könne erfasst werden.
Aber auch Erkältungswellen zu untypischen Zeiten, wie etwa im Juli und Oktober, hätten beim Anstieg der krankheitsbedingten Fehlzeiten eine große Rolle gespielt
Krankenstände in unterschiedlichen Berufsfeldern
Der Branchenvergleich zeige, dass im Gesundheitswesen die Krankheitsausfälle mit 6,4 % und einem Plus von 1,7 % gegenüber 2021 am höchsten gewesen seien. Die Beschäftigten hier fehlten durchschnittlich 23,5 Tage pro Jahr.
Im Gegensatz dazu haben die Beschäftigten in der Datenverarbeitungsbranche mit 3,5 % den niedrigsten Krankenstand gehabt.
Fazit
Nicht auf jede Erkrankung haben Sie als Betriebsrat Einfluss und können sie verhindern. Aber Sie haben als Möglichkeiten, die Beschäftigten vor arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und daraus resultierenden Erkrankungen zu schützen. Nutzen Sie Ihre Mitbestimmungsrechte, um rechtzeitig gegenzusteuern.
Zum Pressebericht der DAK-Gesundheit
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