Schaffen Sie es, Berufliches und Privates voneinander zu trennen?

Schaffen Sie es Berufliches und Privates voneinander zu trennen?Arbeit und Freizeit haben für viele Arbeitnehmer sehr fließende Übergänge. Ist das Handy abends oder am Wochenende eingeschaltet, klingelt es natürlich auch. Nicht nur Freunde und Familie melden sich – es ruft auch schon mal der Chef an, oder schreibt eine Mail. Nur die wenigsten schaffen es, diese Nachrichten zu ignorieren bzw. haben interne Regelungen, die das Verschicken von Mails am Wochenende an Mitarbeiter unterbinden. Also muss man während des Spielens mit den Kindern noch mal eben einige berufliche Dinge in die Wege leiten.

Aber hätte das nicht auch Zeit bis zum nächsten Tag bzw. bis zum Montag? Vielleicht müssen wir lernen, uns besser abzugrenzen. Und einfach mal Nein sagen. Oder das Mobiltelefon in der Freizeit komplett ausschalten. Das setzt aber die Einsicht voraus, dass sicherlich in der Zwischenzeit nichts Dramatisches passiert und die meisten Dinge Zeit haben, bis Sie wieder am Arbeitsplatz sind. Letztendlich ist jeder ersetzbar und andere in der Lage auch mal für Sie einzuspringen.

Nehmen wir uns alle also viel zu wichtig und fällt uns deshalb das Abschalten und Abgrenzen schwer? Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass viele Arbeitnehmer in Unternehmen tätig sind, die in den letzten Jahren Personal abgebaut haben, um Kosten zu senken und effizienter zu werden. Die Aufgabenbereiche wurden also auf die verbleibenden Kollegen verteilt. Mehr Arbeit muss demnach in der gleichen Zeit verrichtet werden – die Taktung des Arbeitstages ist entsprechend eng. Passiert dann noch Unvorhergesehenes im Privatleben, z. B das Kind wird krank, kann der vorher gut organisierte Tagesablauf ins Wanken geraten. Es wird stressig!

Hinzu kommt, dass es den meisten Arbeitnehmern heute wichtig ist, einen Job zu haben, der ihnen auch Spaß macht. So dass sie nicht pünktlich zum Feierabend den Griffel fallen lassen, sondern lieber die Aufgabe in Ruhe am gleichen Tag noch abschließen, um sich am nächsten Tag neuen Arbeitsbereichen widmen zu können. Die Identifikation mit dem Unternehmen ist dementsprechend hoch, was das Abschalten und Abgrenzen in der Freizeit erschwert. Tatsächlich entsprechen solche Beschäftigte dem Idealbild von Mitarbeitern, die jeder Betrieb gerne hätte.

Aber dem Unternehmen ist nicht geholfen, wenn diese Arbeitnehmer immer volle Leistung bringen, sich zu viel zumuten und dann irgendwann einen Burn-out bekommen. Letztlich sind hier die Mitarbeiter selbst gefragt, auf sich zu achten und Freizeit Freizeit sein zu lassen. Auch Pausen am Arbeitsplatz sind wichtig. Hilfreich kann ein räumlicher Abstand zum Arbeitsplatz sein – d. h.  ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft kann helfen, den Kopf wieder frei zu bekommen und anschließend voller Elan ins Büro zurückzukehren.

Genauso wichtig ist es, bestimmte Freizeitaktivitäten wie Sport, Kultur, Zeit mit Familie usw. fest in den Alltag einzuplanen, dafür also fixe Termine zu blocken. Sowohl ein körperlicher, mentaler also auch emotionaler Ausgleich sind entscheidend für die Leistungsfähigkeit. Die Zeit, die ein Jeder für sich selbst braucht, sollte dabei nicht zu kurz kommen.

Hat man zwischendurch längere Auszeiten, ist es immens wichtig, Abstand von der Arbeit zu bekommen. Die Versendung von Abwesenheitsnotizen zeigen allen, dass Sie derzeit beruflich nicht erreichbar sind. Funktioniert die Stellvertreterregelung, sollte es gelingen, sich abzugrenzen und zu entspannen.

Andererseits sollten Führungskräfte ihre Vorbildfunktion nutzen und ihren Mitarbeitern eine gesunde Work-Life-Balance vorleben, d. h. Arbeitszeiten und Freizeit sehr ernst nehmen und den Menschen in den Mittelpunkt stellen.

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