Zahlreiche Ausbildungsplätze bleiben in deutschen Unternehmen derzeit unbesetzt. 47 % der Unternehmen gaben an, Ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen zu können. Erschreckende 37 % der Betriebe erhielten sogar keine einzige Bewerbung. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage aus Mai 2023 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Daran beteiligten sich mehr als 14.000 Betriebe.
Obwohl bei den IHKs bis Juli 207.000 Ausbildungsverträge geschlossen wurden (3,7 % mehr als im Vorjahr) sei das noch lange kein Grund für Entwarnung. Besorgniserregend sei die Situation in Gastronomie, Industrie und Handel. Laut Achim Dercks von der DIHK hat sich die Anzahl der Schulabgänger im Vergleich zu vor 10 Jahren um 100.000 reduziert. Das habe zur Folge, dass in Kürze 400.000 Beschäftigte mehr ausscheiden als neue hinzukommen werden. Hinzu komme, dass junge Menschen oft unsicher seien, was sie nach Schulabschluss machen sollen.
Das Statistische Bundesamt bestätigt das niedrige Niveau der Ausbildungsverträge in 2022. Sie seien auf einem historisch niedrigen Level stagniert. Im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 ging die Zahl der Ausbildungsverträge sogar um 8 % zurück. Die Zahl neuer Verträge in der dualen Ausbildung stieg um 0,8 %.
Entgegenwirken möchten 80 % dieser Betriebe mit dem Angebot von Praktikumsplätzen und Veranstaltungen sowie gezielter Werbung. Auch das Angebot an Nachhilfe solle gesteigert werden. Das Engagement bei den Unternehmen, Auszubildende zu finden und zu binden, sei groß, laut Dercks. 42 % der Unternehmen planen finanzielle Anreize für Azubis, z. B. Fahrtkostenzuschüsse oder Zuschüsse zum Wohnen. Zusätzlich bemühen sie sich vermehrt um flache Hierarchien.
Hierbei ist sicherlich auch die Jugend- und Auszubildendenvertretung gefordert. Sie kann wesentlich dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für Azubis zu optimieren.
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