Geld alleine macht nicht glücklich – aber es sichert immerhin unseren Lebensunterhalt. Deshalb ist natürlich auch die Höhe des Gehalts wichtig. Ist es möglicherweise niedriger als das des Ehepartners oder des Kollegen, kann es schnell dazu kommen, dass man sich benachteiligt fühlt. Schließlich hat man eine gute Ausbildung und arbeitet engagiert.
Tatsächlich ist ungleiche Bezahlung in Deutschland weit verbreitet. Männer verdienen oft mehr als Frauen, jahrelang gab es keine Gehaltserhöhung und überdurchschnittliches Engagement macht sich nicht im Portemonnaie bemerkbar. Das ist mehr als ärgerlich. Und kann krankmachen, wie Forscher der Universität Ravensburg-Weingarten herausgefunden haben. Sie stellten fest, dass Beschäftigte, die sich ungerecht bezahlt fühlten, häufiger unter Stresserkrankungen leiden.
Dazu wurden Daten von mehr als 5.600 Mitarbeitern ausgewertet. Sie wurden 8 Jahre lang regelmäßig zu Jobzufriedenheit und gerechter Einkommenshöhe befragt. Mit dem Ergebnis, dass das Risiko Depressionen oder andere Stresserkrankungen zu entwickeln, um 64 % höher lag, wenn das Gehalt als unfair empfunden wurde.
Das sollte alle aufhorchen lassen, denn 2016 fand nur ein Drittel das eigene Gehalt fair (lt. Unternehmensberatung Korn Ferry Hay Group). 2012 lag dieser Wert noch bei 40 %. Die deutschen Arbeitnehmer werden also unzufriedener.
Auch den Schlaf kann der als ungerecht empfundene Lohn beeinflussen. Das fand Christian Pfeifer, Ökonom an der Universität Lüneburg, heraus. Dazu wertete er Datensätze zum Schlafverhalten aus. Menschen, die sich nicht gut bezahlt fühlen, schlafen demnach weniger und schlechter als diejenigen, die mit ihrem Gehalt zufrieden sind. Dabei geht es vorrangig um die gefühlte und nicht die tatsächliche Ungleichheit.
Ein Teufelskreis mit realen Konsequenzen: Man fühlt sich unfair bezahlt und wird möglicherweise deshalb krank. Das kann dazu führen, dass man es zukünftig ruhiger angehen lässt und sich dadurch möglicherweise einen beruflichen Aufstieg und die damit verbundene bessere Bezahlung verbaut.
Nicht zu vergessen, dass Demotivation durch nicht entsprechend vergütetes Engagement letztlich nicht nur Auswirkungen auf den Mitarbeiter persönlich hat, sondern auch auf das gesamte Unternehmen.
Sie als Betriebsrat haben die Möglichkeit, aktiv an der Überwindung von Benachteiligungen beizutragen. Nutzen Sie diese Chance.
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