Vielleicht denken Sie jetzt, „das habe ich doch immer gesagt“: Es lohnt sich für Unternehmen in die Mitarbeiter zu investieren – sie sind dadurch wirtschaftlich erfolgreicher. Das ist das Ergebnis der aktuellen Mc Kinsey Studie „Performance through People“.
Dazu beobachtete die Unternehmensberatung 1.800 börsenorientierte, weltweite Firmen. Einerseits lag der Fokus darauf, wie erfolgreich das Unternehmen wirtschaftlich war und andererseits, wie zufrieden die Beschäftigten in den letzten 12 Jahren waren. Nicht einmal 10 % der Firmen gelang es, in beiden Bereichen zu überzeugen. Die Firmen, die das aber schafften, haben eine 1,5-fach größere Chance erfolgreich zu bleiben und ihre Mitarbeiter auch an das Unternehmen zu binden. Gewinn, Mitarbeiterführung und -entwicklung spielen also zusammen.
Insbesondere bei der Weiterbildung lohne es sich, dass die Unternehmen investieren. Es habe sich gezeigt, dass erfolgreiche Unternehmen 74 Stunden pro Jahr und Mitarbeiter in Weiterbildung investiert haben. Im Vergleich dazu waren es bei rein wirtschaftlich orientierten Unternehmen nur 19 Stunden. Obwohl die Kosten für intensive Weiterbildung natürlich hoch seien, mache sich diese bezahlt – auch ohne eine staatliche Förderung zu erhalten.
Wie geht man am besten vor?
Grundlage sei eine strategische Personalplanung, die es in Deutschland allerdings erst bei ca. 50 % der großen Unternehmen gebe. D. h. nach der Bestandsaufnahme, welche Mitarbeitenden derzeit im Unternehmen tätig sind, folge die Überlegung, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 3 bis 4 Jahren benötigt werden. Daraufhin müsse entschieden werden, ob rekrutiert werden müsse, um Beschäftigte in neuen Bereichen einsetzen zu können. Oder man entscheide sich, bereits im Unternehmen tätige Kollegen fortzubilden.
Die allgemeine Art der Fortbildung, angefangen von Zeit- über Projektmanagement bis hin zu Softwareschulungen, die einzelne Kompetenzen schärft oder verbessert, bezeichnet man im Fachjargon als Upskilling. Werden Kollegen für komplett andere Tätigkeiten und Rollen ausgebildet, im Grunde genommen also umgeschult, wird das Reskilling genannt. Das gehe nicht von heute auf morgen, sondern sei häufig ein Prozess, der über ein ganzes Jahr oder länger gehe. Der Fachkräftemangel mache dies nötig und Umschulen sei häufig alternativlos.
Reskilling werde zukünftig immer wichtiger, insbesondere in Unternehmen, die sehr stark vom Wandel bzw. der Digitalisierung betroffen seien und viele bisherige Tätigkeiten komplett weggefallen seien, z. B. in der Automobil- oder Energieindustrie. Ein Großteil der Belegschaft müsse dann für andere Tätigkeiten umgeschult werden. Das sei ohne Frage zeit- und kostenintensiv und immer mit der Sorge verbunden, dass diese Mitarbeiter, die zu Spezialisten ausgebildet werden, überall gefragt sind und das Unternehmen anschließend verlassen. Dem versuche man oft mit vertraglichen Bindungen über einen gewissen Zeitraum entgegenzuwirken. Und laut Studie habe sich auch gezeigt, dass diese Beschäftigten, in die viel investiert wurde, sich dadurch oft enger mit dem Unternehmen verbunden fühlen und sie daher in den Firmen bleiben. Und letztendlich verschaffe es der Firma die Fähigkeiten, die es benötigt, um erfolgreich und wettbewerbsfähig zu sein.
Wirtschaftlich sei es geraten, das Unternehmen zu einem freundlichen Ort zu machen. Dafür sei auch gute Führung ein wesentlicher Baustein. Entscheidend sei dabei, dass die Führungskräfte nur unterstützend und nicht „befehlend“ tätig seien. Leider würde das in einem Großteil der deutschen Unternehmen noch nicht gelebt. Diese Unternehmen seien tatsächlich nur Mittelmaß. Sie seien weder finanziell noch im zwischenmenschlichen Bereich gut aufgestellt. Und der weltweite Trend gehe ja leider auch dahin, Personal abzubauen. Mittel- und langfristig sei dies von Nachteil, denn die Mitarbeitenden, die aktuell das Unternehmen verlassen, müsse man in ein paar Jahren mühsam und teuer wieder rekrutieren.
Fazit:
Die Weiterbildung von Beschäftigen zu fördern und in das Betriebsklima zu investieren, zahlt sich für die Unternehmen aus. Grundlage dafür ist eine unterstützende Mitarbeiterführung, die den Beschäftigten ein gewisses Maß an Eigenverantwortung zugesteht und ihnen bei Problemen lösungsorientiert zur Seite steht.
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