Traurigkeit, Interesselosigkeit und Verlust an Genussfähigkeit, Schuldgefühle und geringes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen – dahinter kann eine Depression stecken. Sie kann über eine längere Zeit oder auch wiederkehrend auftreten und beeinträchtigt das Leben der Betroffenen immens. Auch am Arbeitsplatz. Im Jahr 2015 wurden durchschnittlich 760 Arbeitsunfähigkeitstage je 1.000 BKK-Mitglieder aufgrund von Depressionen gezählt. Die Behandlungsformen sind unterschiedlich, die Bandbreite geht von Gesprächstherapie bis hin zur medikamentösen Behandlung.
Auch der Weltgesundheitstag der WHO (World Health Organization) und eine vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte und von der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. organisierte Fachveranstaltung in Berlin, widmete sich diesem mit vielen Vorurteilen behafteten Thema. Unterschiedliche Fachleute aus Forschung und Praxis trafen sich, um ein differenziertes Bild der Depression zu vermitteln und Angebote zur Versorgung und Verbesserung der Situation der Erkrankten aufzuzeigen. Die an Depression Erkrankten sollen angemessene Unterstützung erhalten und die Vorurteile und Ängste im Umgang mit dieser Krankheit abgebaut werden. Weiterhin ging es um die Prävention von Suiziden und die Förderung der psychischen Gesundheit.
Laut WHO seien weltweit ca. 322 Millionen Menschen an einer Depression erkrankt. Erschreckend, das entspricht 4,4% der Weltbevölkerung, Tendenz steigend. Das seien 18% mehr als noch 10 Jahre zuvor.
Wichtig sei es, die Öffentlichkeit noch besser über dieses Krankheitsbild, Ursachen und Folgen zu informieren. Nur so können Betroffene und deren Angehörige, die Hilfe suchen, diese auch wirklich erhalten. Aber auch Möglichkeiten der Prävention müssen publik gemacht werden. Sie müsse zum Ziel haben, die psychische Widerstandskraft zu stärken und Risikofaktoren zu verhindern.
Das Robert-Koch-Institut hat festgestellt, dass eine überdurchschnittliche Belastung mit chronischem Stress – also auch am Arbeitsplatz – mit einem um mehr als das Doppelte erhöhten Risiko für eine Depression einhergehe. Und je stärker der chronische Stress werde, umso stärker steige die Wahrscheinlichkeit einer Depression. Im Vergleich zu anderen psychischen Störungen sei dies besonders hoch.
Aber auch die sich ständig verändernden Arbeitsbedingungen hätten Konsequenzen für die psychische Gesundheit. Durch eine betriebliche Gesundheitsförderung sollen daher gesundheitsförderliche Arbeitsplätze geschaffen werden und die Sensibilität und Kompetenz der Mitarbeiter dahingehend erweitert werden – zur Reduzierung der Belastungen am Arbeitsplatz und zur Stärkung der psychischen Gesundheit.
Mit dem Ziel wurde auch das Präventionsgesetz verabschiedet, das in wesentlichen Teilen im Juli 2015 in Kraft trat. Weiterhin sind Psychotherapeuten seit dem 01.04.2017 verpflichtet, psychotherapeutische Sprechstunden anzubieten. Dadurch soll ein zeitnaher, niedrigschwelliger Zugang der Betroffenen zur ambulanten Versorgung gewährleistet werden und es soll direkt diagnostiziert werden, ob eine psychische Erkrankung vorliege und weitere fachliche Hilfe notwendig sei.
Vieles hat sich getan, aber Hingucken und Verantwortung übernehmen sind also nach wie vor von allen Seiten gefordert – sowohl im privaten als auch beruflichen Umfeld.
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